30
Dez
2008

Was kann man nun über euch sagen?

gelöscht

Unintended

Verdrehte Augen, du wirst blass. Du stehst, und das war vielleicht keine gute Idee. Dein Oberkörper knickt ein. Wirst du fallen? Irgendwann bestimmt

Unvorhergesehen. Nie hätte ich DAS gedacht. Wie kam es nur soweit?
GBL war das Schlüsselwort, der Code, der uns zusammentreffen ließ. Ein Code, der als unsichtbare, leicht stechend riechende Flüssigkeit in dem braunen 20 ml Fläschchen verborgen ist. Wir kennen und erst 10 Minuten lang, und schon lerne ich ES kennen. Du tröpfelst 2 ml davon in deinen Saft für 2,50. 2 ml DAVON sind ungefähr 14 Cent. Der Liter zu 70 Euro.
„Du bist noch nie so durchgefickt worden wie von jemandem auf GBL!“. Ich muss schlucken, und traurigerweise bemerke ich auch Faszination in mir. Er hatte mich von dem Moment an, als er sich neben mich gesetzt hat.
Die Faszination weicht, als ich bei ihm bin. ES ist nichts Faszinierendes, nichts Verwegenes daran.
ES lässt dich nicht mehr selbstständig einschlafen, du musst dich „abschießen“, um überhaupt schlafen zu können. Dazu brauchst du eine doppelte oder dreifache „Portion“. Also 4 bis 6 ml. Dann fällst du in einen komatösen Schlaf. Jedenfalls für 2 bis 3 Stunden. Dann beginnt der Kreislauf: Abschießen, schlafen, aufschrecken, abschießen.
Und so lag ich in deinem Bett und jedes mal, wenn ich kurz aufgewacht bin, bist du dagessesen. Du hast geraucht und hattest ein Saftglas in der Hand. Du mischt dir deine „Portion“ immer mit Multivitaminsaft, damit der Geschmack nicht ganz so wiederlich ist.
Der nächste Morgen kommt. Und irgendwie passiert noch etwas Unvorhergesehenes: Ich bleibe und verschwinde nicht. Etwas hält mich. Du willst mir deine Zweitwohnung zeigen, die du auf LSD richtig schön gestrichen hast. Bunt. Und gar nicht so psychedelisch.
Ein Kumpel von dir kommt. Auch ein GBL-Junkie. Sie trinken Saft. Und ganz plötzlich sackt dein Kumpel weg und schläft tief und fest. Du hockst neben mir auf dem Sofa, den Arm um mich gelegt. Ich will dich angucken, amüsiert über deinen Freund. Du schläfst auch.
Weitere Leute kommen und Pilze im Wert von 400 Euro werden „vertickt“.
Ich bleibe noch eine Nacht. Unintended. Ungewöhnlich. Aber etwas hält mich.
Das weitere Unvorhergesehene passiert: du rufst mich an!
Obwohl du dein Handy verloren hast, weil du im Zug „abgespackt“ bist. Und wir sehen uns wieder. Deine Pupillen sind wieder normal groß. Obwohl du gestern mal wieder „ 6 Teile gefressen“ hast. Oder waren es „Fetzen“? Aber nicht ES.
Die ganzen nächsten Wochen hast du entweder nichts genommen, oder etwas oder viel. Aber nicht ES.
Dann rufst du mich an. „Verheizt“ und „spitz“. Und spitz ist der Code für ES. Denn als du aufgehört hast damit, lief eine Woche lang gar nichts. Dann wieder einigermaßen. Ob du jedesmal, wenn du mich geküsst hast, wirklich „spitz“ warst, weiß ich nicht. Ich denke nicht. Jetzt hast du wieder aufgehört. Und wieder keine Lust. Und diesmal hast du es geschafft, in deiner Zweitwohnung mit Leuten „auf Pillen“, und einem „hammergeilen Pep“ nur ein paar Bier zu trinken. Aber immer noch ein paar zuviel. Und Lachgas hast du gezogen. Eine Kapsel zu viel. Du hast mir Angst gemacht. Ich bin etwas ausgetickt, weil deine bis ins Weiß verdrehte Augen mich an ES erinnert haben. Aber dein zuckender Körper
war mir neu. Wärst du gefallen, ich hätte dich nicht halten können.
Wie schaffst du es denn nur, mich halten zu können?

Beziehungsstatus: Solo

Von französischen Fröschen, und vermeintlichen Prinzen...

Und mir kommen gewisse Gedanken...Die Gedanken werden zu Worten und ich fange an zu schreiben...versuche, die Gedankenfetzen zusammenhängend zu formulieren und versuche simultan auch, zu verstehen, was genau in mir vorgeht.
Da ist sie: Die gedankliche Veränderung des Beziehungsstatus: Gute Frage, welches eigentlich nur: Bloß Nicht! impliziert, in den Beziehungsstatus: Solo. Bin ich wieder bereit?

Ich muss zurückdenken...an meine bisher einzige Beziehung. An den Anfang...an das Ende. An den Typ und an den monatelangen Schmerz während und nach der Beziehung.
Oft noch denke ich daran...war es das? Beziehung? Zu dem man heutzutage gedrängt wird? Zu dem ich gedrängt wurde? Wovon alle so schwärmen?
„Such dir doch auch mal einen!“ „Der steht auf dich, schnapp ihn dir.“ „Was, du hattest noch keinen Freund? So schlecht siehst du doch gar nicht aus..?“. Muss man hübsch sein für eine Beziehung? Heißt das, man ist hässlich, wenn man keinen Freund hat?
Ich habe erzählt, von Typ X und von Typ Y, das ganze Alphabet hätte ich füllen können! „Und? Wird das jetzt was ernsteres?“. Nein, nein, auf keinen Fall, nein, nein, ich denke nicht, vielleicht.. obwohl: eher nicht, nein!

Und irgendwann wurde es was ernsteres...
Ich denke weiter. Die Zeit danach. Single. Und kein Bedürfnis nach was neuem. Und das Alphabet fängt irgendwann wieder an...die Fragen kommen diesmal nicht. Man weiß mittlerweile, ich bin nicht krank, immerhin hatte ich jetzt schon eine Beziehung!

Die Gedanken fliegen weiter dahin. Suchen das Wort und das Gefühl „Liebe“. Suche fehlgeschlagen.
Hat es seitdem wieder gekribbelt? Trafen mich irgendwann wieder Lippen, die Funken sprühten ließen beim gegenseitigen Kontakt der Münder? Hatte ich seitdem wieder das Gefühl, in ein Loch zu fallen und zusammenzuzucken bei einer Berührung? Die Antwort ist traurig.. denn: nein, hat es nicht!
Und ich denke weiter...der letzte Sex.. schrecklich! Nicht der Akt selbst, sondern die Konsequenz.. die Scham, der Vertrauensverlust.
Die Strafe für meine Dummheit war ein Besuch beim verhassten Frauenarzt und die Pille danach. Und Enthaltsamkeit für sechs Wochen. Niemanden anfassen, nicht angefasst werden. Nicht küssen, nicht kopulieren.
Und die sechs Wochen vergehen...und am letzten Tag liege ich betrunken und wehrlos auf einem Sofa. Und werde von einer fremden Zunge in meinem Mund aufgeweckt.
Darf ich vorstellen: Jacques, 40 Jahre, verheiratet und ein absolutes Arschloch!
Und betrunken wehre ich ihn ab, und später noch mal. Es dauert lang, bis ich nüchtern werde.. bis der Hass kommt...
Der Hass auf alles, was einen Schwanz zwischen den Beinen trägt...der erste Kuss seit 6 Wochen.. und er war erzwungen! Die letzten zwei Erfahrungen mit Männern...und beide einfach nur zum Kotzen!
„Schnapp ihn dir!“.

Und jetzt.. das Gefühl...das Gefühl, dass jemand vielleicht Wunden heilen kann.. oder mich zumindest Wunden vergessen lässt. Und ich mache mich bereit. ..es wird lange dauern. Eine richtige Beziehung sollte man sich nicht herbeisehnen. Nicht erzwingen. Nicht jeder Frosch, den man küsst, wird zum Prinz. Und vielleicht sollte man nicht immer sofort versuchen, aus dem Frosch durch einen Kuss einen Prinzen zu zaubern...

Die Normalität der Anomalie

Es ist Schema F. Immer.

Ich schreibe eine halbe Seite und rekapituliere. Die Worte und Zeilen sind holprig, ungeschickt. Es zeigt sich kein roter Faden, keine Pointe in Sicht. Ein Text über eine Sache, wie sie schon oft geschehen ist. Eine Chronik der Enttäuschung, wie sie jeder schon kennen gelernt hat. Das sollte es werden. Nach einer halben Seite verharre ich, den Blick auf dem Bildschirm. Ohne die Worte zu lesen. Ich lösche den Text.
Es ist eine Geschichte, wie hunderte davor schon.
Eine Geschichte über Enttäuschung, über unklare Gefühle. Eine Ode und gleichzeitig ein Fluch an die Zwischenmenschlichkeit.
Es geht um Sie – emotional blockiert, selbstzerstörerisch, abhängig und dennoch gierig nach Zuwendung- und es geht um Ihn – ehemals drogenabhängig, ebenfalls selbstzerstörerisch.
Es ist Schema F. Sie lernen sich kennen. Für Sie soll es eine Nacht werden, nur eine. So wie sie es schon oft getan hat. Es werden zwei Nächte hintereinander. Sie gewinnt Einblicke in seine abgründige Drogenwelt, und als er sie entlässt in ihre Welt der Normalität, hinterlässt der Abgrund keine Spuren an ihr.
Als sein Anruf kommt und er sie wieder einlädt in seine dunkle Welt, macht sie den Fehler und lässt sich sinken. Sie fällt nicht, noch nicht. Aber der Abgrund hat sie gefasst. Zu stark war der Sog, der an ihr zerrte. Sie liegt in seinen Armen, ihre Pupillen haben die Dunkelheit gesehen. Ihre Pupillen sind Untertassen.
Es folgen 9 Wochen der Ungewissheit. Zwischen der Euphorie und dem Rausch des Abgrunds und zwischen Ihrer ehemals hellen Welt, die da heißt: Normalität. Aber Sie schleppt die Schwärze und das Wissen um den Abgrund mit sich. In sich. Die Farben sind nicht mehr so hell, ihr Lachen ist schon lang nicht mehr echt.
Sie wird abhängig, sie verändert sich. Ihre Sucht ist der Abgrund. Er selbst versucht, dem Sog des Abgrunds zu entfliehen, doch für Sie, für Sie ist er der Repräsentant des Abgrunds. Und sie ist abhängig nach ihm. Doch er lässt sie liegen, denn sie gehört nun zu dem Abgrund,denn Sie ist gefallen…..

Ode an die arrogante Weltfremdheit

Wie ein Penner? Ja, da hast du recht..

Wie? Einen 14-Punkte Durchschnitt? Schön, schön. Hm? Oh ja, das ist ungefähr das doppelte von meinem Schnitt, da hast du recht. Wie ich das ertrage? Hm.. eigentlich ganz leicht. Ich kenne es nicht anders. Ach, und du arbeitest nicht? Schule ist also dein einziger Lebensinhalt? Schön, schön...Oh, ja, ich arbeite schon.. auch schon immer.. auch, als meine Noten noch nicht in Punkten angegeben worden sind. Ja, schon stressig, aber was will man machen?
Und was machst du, wenn dich alles ankotzt? Tut es nicht? Dich kotzt es also nicht an, dass du kein Leben hast? Ein Hobby die Woche? Ansonsten nichts? Am Wochenende mal schön essen gehen mit der Familie? Nett, muss ich sagen. Was ich mache, wenn mich alles ankotzt?

Oach, dann setze ich mich in Zug, trinke in aller Öffentlichkeit eine Flasche Rotwein, rauche etwas später vielleicht noch n schönen Joint und dann geh ich tanzen. Je nach Wochentag. Wie ein Penner? Ja, da hast du recht, voll krank, stimmt schon. Ich zieh dann auch immer meinen grünen, zerschlissenen Trenchcoat an.. was meinst du, wie die Leute dann gucken, wenn ich so vorbeilaufe, mit schmutziger Jeans, schmutzigem, altem Mantel und verdreckten Schuhen, aus den man die einzelnen Fußabdrücke anderer erkennen kann. Und dann die rotgeränderten Augen und vielleicht noch schwarze Augenringe unter den schwarzverschmierten Augen. Ja, ziemlich am Ende ich weiß.
Wie? Du trinkst nicht? Sekt mit der Familie an Sylvester? Gehst nicht weg? Hmhmhm...find ich gut, ganz ehrlich. Mit deinen Noten wirst du später bestimmt mal was erreichen. Gutes Studium, guter Job.. direkt an die Spitze wird dein Notendurchschnitt dich katapultieren! Persönlichkeit konntest du vielleicht nicht unbedingt herausbilden, aber wer braucht das schon? Mit Leuten kannst du zwar nicht reden, aber mal ehrlich- wer braucht das schon? Soziale Kompetenz? Nein, das steht leider nicht in deinen Schulbüchern und Thomas Mann kann dir dabei auch nicht helfen. Dass ich Thomas Mann kenne? So Abschaum wie ich? Ja, ich verstehe, dass dich das wundert! Dabei bin ich doch nur so ein typischer Jugendlicher, der nur an Spaß und Saufen denkt! So dreckiger Versager-Abschaum!

Familienleben? Hab ich nicht, kenn ich nicht. Entweder ich bin in der Schule oder beim Arbeiten. Oder beim Saufen, gell? Deine Mami engagiert sich im Elternbeirat? Schön, schön. Was, sie liest sich deine Hausarbeiten durch? Korrigiert sie? Jeden Vortrag hältst du vorher im schönen Familienkreis. Klingt angenehm. Nein, meine Mutter macht das nicht. Sie hat ihr eigenes Leben und mal ehrlich- ich glaub, ich bin selbstständig genug. Achja, du hast recht, mir ist es schließlich auch scheißegal, was ich für Noten habe.
Wie ich es je zu was bringen will, wenn ich weiter so rumlaufe? Das weiß ich nicht. Ja, das sind Piercings. Drei Stück. Aber ich bin Abschaum, ich darf das!

Weil sowieso alles egal ist...
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